Evangelische Kirche Klein Oschersleben

Die evangelischen Kirche in Klein Oschersleben ist ein neugotischer Bruchsteinbau, der im Jahre 1868 erbaut wurde. Das Gotteshaus ist eng verbunden mit dem Adelsgeschlecht derer von Klotze. Sie war eine gut begüterte Familie im Herzogtum Magdeburg und im Stift Merseburg. Im Jahre 1112 wird der Name der Familie erstmals urkundlich erwähnt. In der Bördegemeinde Klein Oschersleben hat der Außenseiter der Adelsfamilie, Stefan von Klotze (1869 - 1909), seinen Namen hinterlassen. Er war Außenseiter der Familie, da er keine Offizierskarriere machte, sondern sich als Reiseschriftsteller betätigte. Mehrere Jahre reiste er durch verschiedenen deutschen Kolonien wie Papua und Tsingtau, besuchte den afrikanischen Kontinent und Australien. Über seine Erlebnisse verfasste er mehrere Bücher. Die bekanntesten Aufzeichnungen sind „Australische Skizzen“ und „Südsee - Erinnerungen“. Dies machte ihn zum Vorreiter der heutigen Reiseliteratur. Sein humorvoller und ungewöhnlicher Schreibstil brachten ihm die Bezeichnung „deutscher Mark Twain“ ein. Die Begräbnisstätte von Stefan von Klotze befindet sich auf dem Friedhof von Klein Oschersleben. In der Kirche gibt es im Rahmen einer Ausstellung zahlreiche Informationen über den Adligen, sein Schaffen und zu allerhand spannende Geschichten um das Geschlecht derer von Kotze.

Mit Hilfe von Fördermitteln wurde das Gotteshaus in den letzten Jahren baulich saniert. Sehenswert sind die restaurierte Apsis mit einer wunderschönen Wandmalerei und die neuen bleiverglasten Fenster. Zudem gibt es eine alte, original erhaltene Orgel. Besuchern des Dorfes, empfiehlt sich weiterhin ein Spaziergang auf der „Kotzschen Promande“, einem naturbelassenen Park entlang der Bode. Frische Luft, das Rauschen des Flusses und eine faszinierende Aussicht laden gerade dazu ein, einfach mal die Seele baumeln zu lassen.